Ein eingemauertes Herz
Ein Jahr war fast vergangen und die junge Lyris hatte es immer noch nicht geschafft ihren ehrenwerten Ehemann einen Nachfolger zu schenken. Es setzte die 22 Jährige immens unter Druck, tat alles um ihm gerecht zu werden... sie schliefen so oft miteinander und doch kam es nie dazu, dass sie ein Kind unter ihrem Herzen tragen konnte. Wie konnte das sein? Was machte sie falsch? Diese Fragen betrübten Lyris enorm, ebenso die Tatsache, dass sie langsam die Furcht vor ihren Manne verlor - gewiss zwar nicht die Furcht davor von ihm eines Tages umgebracht zu werden, doch war sie ihn hörig, sittsam und gehorsam. Sie tat alles für ihn, für sein Wohlbefinden und ordnete sich ihm unter, so wie es sich gehörte. Da all ihre Verpflichtungen des Tages erledigt waren, saß sie auf einem Sessel, wo man von dort aus in die schönen Gärten des Anwesens blicken konnte und schaute in die Ferne. Das blonde Haar lag offen auf ihren Schultern, die Kleidung edel und doch schmeichelhaft schmiegte diese sich mit einem hauch von dunkelviolett und schwarz ihren zierlichen, wenn schon gebrechlichen Körper... eine Hand ruhte auf ihren Unterbauch und streichelte diesen. Sie wollte ihn ein Kind schenken... sie seiner würdig sein und stets bemüht es auch zu sein. Wenn man bedachte welch große Furcht Lyris vor ihm gehabt hatte, als sie dazu gezwungen wurde ihn zu ehelichen. Die Angst vor der ersten Nacht... und doch überraschte er sie, wusste wie man sie berühren musste, wie man sie für das Erzeugen von Kindern vorbereitete. Und immerzu, wenn sie miteinander verschmolzen, verliebte sich Lyris immer mehr und mehr in ihm, wenngleich das Wort Liebe stets unausgesprochen blieb. Sie schloss die Augen, seufzte schwermütig in den Liebeskummer hinein und strich mit den Fingerkuppen entlang ihres bleichen Halses, stellte sich Tywin vor, wie er sie dort berührte und küsste. Dann ließ sie die Hand wieder sinken und kuschelte sich etwas in den Sessel hinein - denn sie war sehr erschöpft.

