13.03.2023, 22:31
Don´t you think, that love is the most powerful Art of the world?
Tief waren ihre Atemzüge, als ihre sinnlichen Augen sich auf die Uhr richteten. Sie wäre schon LÄNGST inmitten eines Dates gewesen, wenn ihr bescheidener Chef sie nicht den ganzen Mist aufgebrummt hätte und somit auch noch drohte ihr das Gehalt zu kürzen, wenn sie die Arbeiten ihrer kleinen Schülerinnen und Schülern nicht fertig bewerten würde. Und ja, es fiel ihr schwer ihm abzusagen und hatte auch ausführlich erklärt, dass ihr Chef ein Choleriker war und ihr die Pläne vermiest hatte und sich unglaublich dafür entschuldigen würde, weil die Arbeiten von mehr als 3 Klassen durchgesehen werden mussten und sie anscheinend die einzige war, die die Kompetenz dazu hatte. Das war auch so typisch... da kam sie jemanden endlich mal näher und es war erst eine Woche her wo sie ihn geküsst hatte und... förmlich wegschmolz, weil er so charmant und unglaublich gebildet war. Seine Tochter Natascha war ein kleiner süßer Engel und ein sehr schlaues Mädchen. Sie hatte sie echt ins Herz geschlossen und es war, als würde sie sich von Tag zu Tag immer mehr in ihn und sie verlieben. Auch wenn sie eher eine ärmliche Frau war und auf jeden Cent angewiesen war, versuchte sie ihr bestes um ihn zu gefallen und nicht weil er reich war und sie eine Aussicht auf ein besseres Leben hätte - nein. Sie wollte ihn gefallen, weil er ihr Herz erobert hatte, seither er erstmals sich als Vater von Natascha vorstellte. Es war... irgendwie als wäre das Schicksal diesmal ihr wohlgesonnen und ein Jackpot gelandet - denn wann begegnete man jemanden, der so intelligent und kultiviert war wie eben Roman? Seeeeeeeeeeeehr selten - aber naja - einige schienen dennoch zu versuchen ihr das Leben so schwer wie eben nötig zu machen, wie ihr Chef, ihre versnobten Arbeitskollegen, die meinten dass Leistung durch harte Disziplin vollbracht werden kann und sie, Anna, die die beste ihres Fachs war, das Gesicht der Schule mit ihrer spielerischen Art und Weise den Kindern Fantasy und Werte zu vermitteln verfälschte. Dabei war doch dieser ganze Elite Laden eine einzige Verfälschung, vor allem dass die Kinder so fürchterlich gedrillt wurden, als ob sie bei den Navy Seals wären... das konnte sie nicht ab. Rebellierte Anna anhand ihrer Unterrichtsmethoden? Vielleicht... aber sie wusste auch, dass es wichtig war sich auszudrücken und die Persönlichkeit zu entfalten. Sonst... würden nur Kinder herangezogen werden, denen man ihre Flügel und ihre Fantasie raubte und sich zu Personen entweickelten, die vielleicht vergessen hatten auch zu träumen.
Anna wusste zu gut, was das für ein Gefühl war... und solange sie hier unterrichtete, würde sie auch alles dafür tun dass Kinder wie Natascha auch erlaubt waren zu träumen und sich zu entfalten. Sicherlich war das einer der Kriterien die Romans Interesse geweckt hatten... es schmeichelte daher Anna sehr, dass Natascha sie sehr gern hatte und auch anscheinend viel ihren Vater über sie erzählte.
"Na toll... da habe ich die Chance Roman zu sehen und man versaut mir das..." Sie wollte auch nicht dass Roman zu lange warten musste und dass sie das Date vielleicht verschieben sollten. Eine Antwort kam aber von Roman nicht und das machte sie etwas traurig, weil er sicherlich total sauer oder gekränkt war. Seufzend erhob sie sich von ihrem Schreibtisch, schaltete die JBL ein und machte einfach über ihr Smartphone Chopin an und band ihr Haar zurecht, schob die einzeltische zur Seite und stellte sich ein Malgestell auf, wo sie auch ein zunächst leeres Bild hinstellte und ihren abgesessenen Ledersessel inmitten des Raums schob und positionierte. Sie hob den Daumen, maß per Gefühl die Entfernung ab und begann schließlich die Farben auszuwählen, die sie eben brauchte um anzufangen. Sie vermisste Roman sehr... sie wollte ihn unbedingt daten, aber es war schon 22:30 Uhr und sicherlich war das viel zu spät und er würde sicherlich schon schlafen. Anna war bescheiden und hielt oft ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse zurück, das war eben ein kleiner Wesenszug von ihr, weil sie sich nicht als etwas Besonderes sah. Sie war, zumindest war es in ihrer Seele verankert, eine hochgebildete, unscheinbare Frau, die ihre Gefühle besonders stark in der Kunst selbst ausdrückte. Sie atmete tief durch, als sie alle Farben perfekt gemischt hatte und schloss die Augen um sich vollkommen zu verlieren. Anna liebte es in der Kunst zu versinken, liebte es ungemein einfach die Gefühle in Farben auszudrücken und manchmal - so wie jetzt, verlor sie sich und setzte den ersten Pinselstrich an. Konzentriert wurde das leere weiß zu einer recht angenehmen Farbkonstellation besetzt - zunächst erkannte man nichts dahinter, dann aber erkannte man schon die Gestalt eines Mannes, mit einem Glas in der linken und eine glühende Zigarette zur linken, der entspannt auf einem eleganten Sessel sitzt und seine Polarwolfaugen und das charmante Gesicht sich langsam aber sicher erkennbar machte. Vertieft und in Farben bekleckert verlor sie alles um sich herum und hatte diese verbissene Vorstellung im Kopf, dass sie explizit Roman portraitierte in einer Weise, die wahrscheinlich niemand sehen würde... Die Zeit verging und sie seufzte, als sie Roman so perfekt hinbekommen hatte, als wäre es fotografiert.
"Haaah... ich wünschte ich könnte dich sehen." Murmelte sie gefrustet und fuhr sich mit dem Handrücken über die Stirn, wo sich versehentlich ein wenig die Farbe verteilte. Und sie dann kurz zu ihrer Tasche schaute. Dabei hatte sie doch sogar ein 120 Dollar Kleid besorgt und auch ein wenig reizwäsche - ging sie in die Vollen? Nun ja, sicher war sicher - so dachte sie zumindest und bei dem Gedanken Roman zu berühren und auch in allen Sinnen aufzunehmen ließ ihr die Schamesröte ins Gesicht schnellen. Das Herz schlug wild in ihrer Brust und sie schluckte schwer. Er wusste dass sie Jungfrau war und doch... war ihre Neugier immens groß... Ob er ihr böse war? Sie hatte wieder sich ertappt auf ihr Handy zu schauen und gab einen Seufzer von sich.
"Was kann ich nur tun... um das wieder gut zu machen?"

